Um Europa und seine beiden Kernländer Polen und Deutschland geht es auf dieser Recherchenreise mit der EOWA, die uns nach Warschau und Wrocław führt. Um die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutsch-polnischen Beziehungen im vereinten Europa. Persönliche Eindrücke und Erinnerungen von Werner Herzog…
Warszawa – Warschau
Mehr als sechs Stunden braucht der Zug von Berlin Ostbahnhof nach Warszawa Centralna. Eigentlich ein Unding, denn die Bahn ist kaum schneller als 1976. Dem Jahr meiner ersten Begegnung mit Warschau. Ich mochte die Stadt sofort. Schon der Hauptbahnhof beeindruckte mich in seiner Modernität. Auch jetzt noch ein Hingucker. Mit seiner leichten Dachkonstruktion inmitten der vielen markanten Hochhäuser.
Gespannt auf das neue Warschau entscheide ich mich für den Fußweg zum Hotel. Es gehört zu einer expandierenden deutschen Hotelkette. Günstig gelegen zwischen Altstadt und Weichsel, unmittelbar gegenüber dem Museum für Frédéric Chopin, dem in Polen geborenen und hier hochverehrten Komponisten. Mein Zimmer bietet einen phantastischen Blick über den Fluss zum Nationalstadion. Eine Multifunktionsarena gebaut unter Beteiligung deutscher Architekturbüros. Spektakulär in seiner technischen Ausstattung wie in seinem ungewöhnlichen Design. Die Außenhülle erinnert an einen traditionell geflochtenen Weidenkorb. Durchzogen mit Bändern in den polnischen Nationalfarben Rot und Weiß.
Bevor es dunkel wird, zieht es mich noch in die Altstadt. Ich möchte das Schloss sehen. Bei meinem ersten Besuch 1976 war der Wiederaufbau noch nicht vollendet. Ein Bauzaun verstellte damals den Blick.
Jetzt, nur wenige Schritte vom Hotel entfernt, habe ich den Eindruck, dass ungewöhnlich viele Menschen das gleiche Ziel zu haben scheinen. Den Schlossplatz. Ich erreiche ihn nur mit Mühe. Als Teil einer riesigen Menschenmenge. Und es werden immer mehr. Viele tragen Fahnen und Transparente. Das Schloss erinnert an eine Insel in einem Meer von Menschen und Fahnen. Den Rednern an der Säule in der Platzmitte kann ich nicht folgen, aber die vielen, vielen Fahnen in den polnischen Farben Rot Weiß und im Blau des vereinten Europa sprechen eine deutliche Sprache. Überrascht haben mich auch die zahlreichen Regenbogen-Banner. Nicht nur in den Händen der Demonstranten. So viele Fenster mit dem Symbol der LGBTIQ-Community gibt es wohl nicht einmal in Berlin oder Köln.
Mehr als 100 000 Menschen sollen dabei gewesen sein bei dieser Protest-Demo auf dem Schlossplatz in Warschau. Eine von vielen ähnlichen Aktionen an diesem und an anderen Tagen im ganzen Land. Gegen die immer problematischere Europa-Politik der PiS-Regierung.
Spät in der Nacht – zurück im Hotel. Auf der anderen Seite der Weichsel leuchtet das angestrahlte Stadion noch immer in den polnischen Farben Rot und Weiß. Ein nationales Wahrzeichen, gebaut unter Mitwirkung von Deutschen in der Stadt, die Deutsche einst auslöschen wollten.
Am anderen Morgen trifft sich unsere Gruppe in der Hotelhalle. Unser Planerin Kasia verteilt frische Computerausdrucke. Die neueste Version unserer durch Corona immer wieder geänderten Reiseplanung. Die meisten aus unserer Gruppe kennen Kasia bereits von einer EOWA-Rechechereise nach Gdansk. Diesmal wird sie uns in Warschau und Wrocław begleiten. Das Programm ist so dicht getaktet wie ambitioniert.
Los geht es in einem neuen hellen Uni-Gebäude gegenüber der ebenfalls neuen Universitätsbibliothek. Rasch noch ein Foto von deren kupfergrün schimmernden Fassade. Wir werden schon erwartet von Professor Waldemar Czachur. Von ihm wollen wir mehr erfahren über die deutsch-polnischen Beziehungen, ihre Geschichte und Entwicklung im europäischen Rahmen.
Wie verschieden die Sichtweisen noch immer sind, wird bereits bei der geographischen Einordnung deutlich. Der Westen, so Professor Czachur, verortet das Land in Osteuropa, während unsere direkten Nachbarn sich als ein Staat in Mitteleuropa sehen.
Auch hätten sich Vorurteile und Denkmuster auf beiden Seiten seit dem 18. Jahrhundert nur wenig geändert. Polen wähnt sich noch immer in der Opferrolle zwischen den beiden Hegemonen Deutschland und Russland. Polen müsse leiden, wie Jesus. So das polnische Narrativ seit der Romantik. In Deutschland gebe es weiter das Vorurteil vom „unordentlichen“ Osten, der sich modernisieren müsse.
Dabei habe die Politik in den letzten 30 Jahren auf beiden Seiten versagt. Der deutsch-polnischen Versöhnung als Taktik sei keine Strategie gefolgt. Vom Westen werde Polen wirtschaftlich wie militärisch eine Stoßstangen-Funktion zugewiesen.
Auf polnischer Seite seien die an den EU-Beitritt 2004 geknüpften Erwartungen groß gewesen, derweil im Westen eher nach der Devise gehandelt werde: Willkommen in unserem Salon, aber die Umgangsregeln bestimmen wir.
Das macht es der PiS-Regierung leicht, die Opferrolle zu pflegen. Dennoch seien etwa 60 % der Bevölkerung den Deutschen und der europäischen Idee gegenüber positiv eingestellt.
Bogusław Chrabota sieht den Anteil der Polen, die Europa bejahen, sogar noch wesentlich höher. Der Chefredakteur von RCEZPOSPOLITA, einer führenden Tageszeitung des Landes, den wir am Nachmittag treffen, spricht von etwa 85 % der Bevölkerung, die in der EU verbleiben wollen. Nicht Abschottung könne die Zukunft sein, sondern gute Beziehungen zu Brüssel ebenso wie eine pragmatische Haltung gegenüber Moskau. Eine These, die er auch in seinem neuen Buch INFLUENZA MAGNA vertritt, das es bisher leider nur in polnischer Sprache gibt.
Gleich drei politisch engagierte Frauen und ein historischer Bau bestimmen den zweiten Tag unseres offiziellen Programms. Im Sejm, dem Sitz eines der ältesten Parlamente der Welt, sind wir verabredet mit der Abgeordneten Anita Kucharska-Dziedzic aus Zielona Gora.
Sie führt uns zunächst durch den beeindruckenden Gebäudekomplex, in dem die verschiedenen Schichten einer über 100jährigen Baugeschichte gut ablesbar sind.
Unser Rundgang endet mit dem Mittagessen in der repräsentativen Parlamentskantine aus den 70er Jahren. Wir genießen die gute polnische Küche und nutzen die Gelegenheit zum Gespräch mit Anita Kucharska-Dziedzic. Sie vertritt die in einem Linksbündnis aufgegangene Partei Wiosna (Frühling). Das Bündnis ist eine progressive und pro-europäische Vereinigung mit dem Focus auf Frauenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Umweltschutz. So fordert das Bündnis, die Oder (im Gegensatz zum Rhein) in ihrem natürlichen Verlauf zu belassen und einen Ausbau als schiffbaren Verkehrsweg mit allen bekannten Gefahren und Unwägbarkeiten zu verhindern.
Das Bündnis befürwortet nicht nur eine gemeinsame europäische Klimapolitik, sondern generell eine beschleunigte Integration mit einer gemeinsamen Währung für alle Mitgliedsländer und einer gemeinsamen europäischen Armee.
Als sich am Nachbartisch eine ältere Dame zum Gehen anschickt, unterbricht Anita Kucharska-Dziedzic unser Gespräch und stellt uns diese Frau vor. Henryka Krzywonos – die im ganzen Land bekannte und verehrte Straßenbahnführerin aus Gdansk.
Mit der Weigerung 1980, mit ihrer Bahn „auf Strecke zu gehen“ gab sie dem landesweiten Solidarnosc-Streik neuen Auftrieb. Henryka Krzywonos – eine beeindruckende Frau mit großer Vorbildwirkung. Auch für Anita Kucharska-Dziedzic, die sich leidenschaftlich für die Rechte der Frauen in Politik und Gesellschaft einsetzt. Im Sejm, so erfahren wir, sind nur 23 % der Abgeordneten weiblich. Bei den im Parlament vertretenen linken Parteien sind es etwa 50 %.
Und noch eine Zahl habe ich mir notiert: Nur jeder zehnte Gewalttäter gegen Frauen wird von polnischen Gerichten verurteilt. Bei Vergewaltigungen ist es nur jeder Zwanzigste.
Für die Frauenrechtlerin und Juristin Marta Lempart ein unhaltbarer Zustand. Wir treffen diese starke und temperamentvolle Frau in der Geschäftsstelle von Strajk Kobiet (Streik der Frauen) – eine von ihr mitinitiierte sehr erfolgreiche Bewegung.
Mit dem Versagen der Justiz will sie sich nicht abfinden, eben so wenig mit der Verschärfung der Gesetze, so dass legale Abtreibung fast unmöglich wird. Die polnische Gesellschaft sei im Gegensatz zur Regierung progressiv eingestellt, sagt die Aktivistin. 69 % der Polen befürworten eine legale Abtreibung.
Kasia kommt mit dem Dolmetschen kaum nach, denn die Frauenrechtlerin spricht so rasch und energisch wie sie auch handelt. Mit demokratischen Mitteln organisieren Marta Lampert und ihre Mitstreiterinnen den Protest gegen die Regierungspolitik der rechtskonservativen PiS-Partei, aber auch ganz praktische Hilfe. Etwa bei der Einrichtung von Schutzräumen, vergleichbar den Frauenhäusern in Deutschland. Auch habe die Polizeigewalt gegen Frauen stark zugenommen. Strajk Kobiet kümmert sich um die Betroffenen. All das wie auch ihr Eintreten für die Rechte von Behinderten oder von queeren Menschen gefällt nicht allen in Polen. Manche Medien verunglimpfen Marta Lempart gar als Staatsfeindin. In der weithin regierungstreuen Justiz laufen Dutzende Verfahren gegen sie, die sie in der Regel bisher gewinnen konnte. Kein Wunder – Marta Lempart ist zweifellos eine der faszinierendsten Persönlichkeiten, die wir während unserer Studienreise kennenlernen durften.
Für die Stärkung der Bürgergesellschaft und der Rechtsstaatlichkeit setzt sich auch Szymon Hołownia ein. Der umtriebige Gründer der Bewegung Ruch Polska 2050 (Dritte Macht in Polen) schenkt uns zwei Stunden seiner Zeit. Bei den Wahlen 2020 bewarb sich der frühere Journalist um die Präsidentschaft und kam mit 13,8 % der Stimmen auf Anhieb auf den 3. Platz. Umso ehrgeiziger sind Hołownias Ziele für die Parlamentswahlen 2023. 40 – 50 % der Wähler, so sagt er, wünschten sich Alternativen zu der regierenden PiS-Partei von Jaroslaw Kaczynski und zur neoliberalen PO von Donald Tusk.
Szymon Hołownia möchte Ruch Polska 2050 als eine Partei der Mitte etablieren, ähnlich den Grünen in Deutschland. Angestrebt wird eine Art Grüne Revolution, denn in Polen werden immer noch 70 % der Energie aus Kohle erzeugt. Dringend reformiert werden müsse das staatliche Gesundheitswesen und die Gerichtsbarkeit. Derzeit ein Desaster – befindet Hołownia und setzt noch eins drauf: Ruch Polska 2050 will, und auch das wäre revolutionär im katholischen Polen, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche völlig neugestalten.
Unbedingt noch zu erwähnen das Zusammentreffen mit den beiden Leiterinnen des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, das 1991 analog zum Deutsch-Französischen Jugendwerk gegründet wurde. Immerhin 80.000 Projekte der Begegnung und rund 3 Millionen Austauschteilnehmende hat es seitdem gegeben.
Und was wäre ein Besuch in Warschau ohne den grandiosen Blick vom Kulturpalast. Dem einstigen Geschenk der untergegangenen Sowjetunion an das sozialistische Polen. In einer Turmetage des imposanten Gebäudes, das deutlich an die sieben „Stalinschwestern“ in Moskau erinnert, residiert heute – Ironie der Geschichte – eine Privatuniversität, das Collegium Civitas für gesellschaftspolitische Studien.
Dort treffen wir Prof. Paweł Dobrowolski. Der Hochschullehrer, Historiker und Diplomat a.D., lässt es in seiner Kritik der gegenwärtigen Politik in Polen nicht an Deutlichkeit fehlen. Polen sei seit rund sechs Jahren in einer totalitären Phase. Die PiS-Regierung versuche alle Medien und Institutionen unter ihre Kuratel zu bekommen. Die Basis habe die PiS im ländlichen Raum, im Osten Polens. Polen wäre einsam, habe keine Freunde, und es gäbe keinen Dialog. Polen befände sich auf einem Weg ins Desaster. Von diesen wenig erfreulichen Prognosen müssen wir uns erst einmal erholen. Prof. Dobrowolski betont, dass Warschau nicht Polen sei. Und so tauchen wir nicht ganz so pessimistisch wieder in diese quirlige moderne Metropole ein.
Wrocław – Breslau
Wie vielschichtig und kompliziert die polnische Geschichte verlaufen ist, und welchen Anteil – im Guten wie im Bösen – auch Deutsche daran hatten, das wird im zweiten Teil unserer EOWA-Studienreise besonders deutlich. Wir besuchen Wrocław, die viertgrößte Stadt Polens. Seit dem 13. Jahrhundert bis 1945 war die Bevölkerungsmehrheit deutschsprachig. Gleichwohl gehörte Breslau, so der deutsche Name, zu wechselnden Herrschaftsbereichen. So war die schlesische Hauptstadt Teil Böhmens, Polens, der Habsburger Monarchie, von Preußen und vom Deutschen Reich.
Nach dem Ende des von Nazi-Deutschland entfesselten 2. Weltkriegs wurde Breslau gemäß dem Potsdamer Abkommen polnisch. Die deutsche Bevölkerung musste die schwer zerstörte Stadt verlassen.
Wir entdecken Wrocław als eine blühende Stadt, die ihre deutschen Wurzeln nicht versteckt und eher selbstbewusst mit der Geschichte umgeht. Im historischen Rathaus legt eine bemerkenswerte Galerie Zeugnis ab vom Wirken deutscher Wissenschaftler und Künstler. Berühmt ist Breslau vor allem für die zahlreichen Bauten der Architekturmoderne aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Vom Messegelände mit der phantastischen Jahrhunderthalle, die wir besichtigen können, bis zu den Einkaufstempeln und den bis heute beispielgebenden Wohnsiedlungen am Stadtrand.
Augenfällig die vielen Sakralbauten! Die meisten wurden im Krieg zerstört und dann wieder aufgebaut. Außergewöhnlich ist die Geschichte der gotischen Magdalenenkirche mit ihren durch eine Brücke verbundenen Doppeltürmen. Ein Bombentreffer hatte das Gotteshaus nur leicht beschädigt. Die Zerstörung, so hören wir bei einer Stadtführung, geschah erst nach dem Kriegsende am 17. Mai 1945. Bei einer Explosion der von der Deutschen Wehrmacht eingelagerten Munition. Erst 1972 konnte der Wiederaufbau abgeschlossen werden.
Wesentlich länger musste die Jüdische Gemeinde auf die Wiederherstellung der Synagoge zum Weißen Storch warten.
Den Nazis diente das Gebäude als Garage und Lager für gestohlenes jüdisches Eigentum. Der Innenhof war Sammelstelle für die Deportationen in die Todeslager.
In der kommunistischen Zeit durfte die Synagoge zunächst wieder als Gotteshaus für die wenigen noch in Wrocław lebenden Juden genutzt werden.
Nach Wellen jüdischer Auswanderung aus Polen, Diskriminierung durch die kommunistischen Behörden und Vandalismus wurde die Synagoge mehrfach geschlossen und schließlich von der Regierung beschlagnahmt. Pläne für den Umbau und die Nutzung als Bibliothek, später als Konzertsaal, verliefen im Sande. Das Gebäude verfiel.
Erst 1996 erhielt die jüdische Religionsgemeinschaft die Synagoge zum Weißen Storch vom polnischen Staat zurück. Die Restaurierung konnte beginnen.
Jerzy Kichler, der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Wrocław und der Jüdischen Gemeinden Polens beantwortet geduldig alle unsere Fragen. Dass dieser sehr bescheiden und zurückhaltend auftretende Mann einer der Aktivisten für die Wiedergewinnung der Synagoge war, erfahre ich erst später.
Unsere letzte offizielle Begegnung auf dieser Recherchereise gilt einem weiteren verdienstvollen Mann – Bogdan Zdrojewski, der ehemalige Bürgermeister von Wrocław. Der PO-Politiker war auch Senator im Sejm und acht Jahr lang Kulturminister. In dieser Zeit engagierte er sich auch für die Etablierung von gemeinsamen Nationalparks beiderseits der Grenzflüsse Oder und Neiße.
Als Bürgermeister hat er viel für die Modernisierung von Wrocław getan. Nicht nur für die Wirtschaft und Infrastruktur, sondern auch für das Stadtbild. Oft gegen Widerstände. So fand der für mich außergewöhnlich schöne Brunnen auf dem Rynek aus Zdrojewskis Amtszeit nicht die Zustimmung der Traditionalisten.
Bogdan Zdrojewski glaubt an die gemeinsamen europäischen Werte aus der Geschichte und befürwortet die europäische Integration. Dabei setzt er auf den Generationenwechsel, hofft auf die Generation 30plus. Falls seine Partei, die liberal-konservative Bürgerplatform von Donald Tusk, noch einmal in Regierungsverantwortung käme, würde er gerne Minister für Bildung werden. Denn Bildung sei die Voraussetzung für positive Veränderungen – in Polen wie in Europa.
Viel Stoff zum Nachdenken am Ende dieser EOWA-Reise. Er sei weder Optimist, noch Pessimist, sagt Bogdan Zdrojewski. Dass seine Hoffnungen und Intentionen nicht unrealistisch sind, dafür mag eine Begegnung am letzten Abend in Wrocław stehen. An einem anderen schönen Brunnen. Bei einem Bummel durch die nächtliche Altstadt entdecke ich ihn. Direkt am Hauptgebäude der Universität hat der von einem Deutschen 1904 entworfene Fechter-Brunnen die Zeiten überstanden. Nur der Säbel fehlt. Kaum ersetzt, wird er von Studenten gerne entwendet. So erfahre ich von einer jungen Frau, die den Brunnen ebenfalls bewundert.
Sie kommt aus Krakau. Als Teilnehmerin an einem internationalen Kongress. Es geht um In-vitro-Fertilisation. Nichts Ungewöhnliches in unserer Zeit. Ich mache Babys, sagt sie lachend. Aber wie selbstbewusst die junge Wissenschaftlerin dieses sagt, das macht mir (irgendwie) Hoffnung. Nicht nur für Polen.