zum Abschluss der Ausstellung von Vlada Ralko

am Montag, 13. Oktober 2008
um 19.30 Uhr

in den Räumen der Galerie Bereznitsky
Linienstr. 144, 10115 Berlin
(ab 31.10.08 wird die Galerie in der Heidestrasse 73, 10557 Berlin zu finden sein)

Poesie hat in der Ukraine einen hohen Stellenwert und eine große Fangemeinde, Lesungen muten dort mitunter wie Rockkonzerte an. Serhij Zhadan hat in Deutschland vor allem als Autor der Romane „Depeche Mode“ und „Anarchy in the UKR“ auf sich aufmerksam gemacht. In seinen Texten verbinden sich Anarchie und Poesie und beschreiben das Chaos der Umbruchszeit. Die jungen Dichter Ostap Slyvynsky und Halyna Krouk sind bereits gefragte Gäste internationaler Lyrik-Festivals, bei uns bisher aber noch wenig bekannt. In Berlin präsentieren sie ein Best Of ihrer jüngsten Werke. Ihre Gedichte spiegeln sensibel eine Befindlichkeit wieder, wie sie auch in den Bildern der Künstlerin Vlada Ralko zum Ausdruck kommt, die zum kleinen Kreis zeitgenössischer ukrainischer Maler gehört, der erfolgreich international ausstellt. So korrespondieren Bild und Wort, erzeugen neue Bedeutungsebenen und schaffen ein Seelen-Mosaik der Ukraine heute.

Die Dichter lesen auf Ukrainisch, die deutschen Übersetzungen werden vorgetragen von Franziska Zwerg und Carola Dürr.
Im Anschluss laden die Veranstalter zum Gespräch mit den Autoren bei einem Glas Wein ein.

 1974 in Lemberg/Westukraine geboren, ist Dichterin, Kinderbuch-Autorin und Wissenschaftlerin. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die ukrainische Literatur des Mittelalters. Sie hat drei Lyrikbände veröffentlicht und gewann zwei internationale Literaturpreise. 2003 erhielt sie das Gaude Polonia-Stipendium vom Polnischen Kulturminister.
1967 in Kiew geboren, hat an der Ukrainischen Akademie der Künste studiert und an mehr als 40 nationalen und internationalen Ausstellungen teilgenommen. In ihren Arbeiten spiegeln sich verschiedene Facetten der gesellschaftlichen Entwicklung wieder, sei es der Einfluss politischer Systeme auf die menschliche Psyche oder die Wirkung moderner Massenmedien auf die Selbstfindung und Wahrnehmung des eigenen Körpers.
1978 in Lemberg/Westukraine geboren, ist Dichter, Übersetzer und Literaturkritiker. Er hat bisher zwei Gedichtbände veröffentlicht, „Das Opfer des Großen Fisches“ (1998) und „Mittagslinie“ (2004). Er gewann 1997 den B. I. Antonych Literaturpreis und 2000 den Smoloskyp Preis. Gedichte von ihm wurden ins Deutsche, Polnische, Litauische, Bulgarische, Kroatische, Serbische, Slowenische und Weißrussische übersetzt. Seit 2006 organisiert er das Internationale Literaturfestival in Lemberg. 2007 war er Gaststipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin.
1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine geboren, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er hat bereits acht Lyrikbände und mit „Anarchy in the UKR“ seinen fünften Prosaband vorgelegt. Seine Lesungen sind überfüllt wie Popkonzerte. In seinen Texten reflektiert der Ukrainer das Leben seiner Generation in einer drastischen Sprache. Ilma Rakusa nannte Zhadan angesichts seines Romans „Depeche Mode“ (dt. 2007) begeistert den „ukrainischen Rimbaud“. Das Buch ist für sie „himmeltraurig und urkomisch, hoffnungslos und tief poetisch, pechschwarz und von einer unbändigen, zornigen Kraft“. Genau so lassen sich auch seine Gedichte beschreiben.